Trainingslehre (de)
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Unter Trainingslehre werden (sport)wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengefasst, die letztendlich zu einer Verbesserung des Trainings führen sollen.
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Allgemein
Definition
1. Trainingslehre beschäftigt sich mit den Maßnahmen zur Erlangung,
Steigerung und Stabilisierung der sportlichen Leistung. Wesentliche Faktoren sind dabei:
- Bewegungslehre: Bewegungsfertigkeiten/sportliche Technik
- Kondition: Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit (konditionelle Fähigkeiten)
- Psychotraining: Leistungsbereitschaft und -fähigkeit im psychischen Bereich
- Taktiktraining: Taktische Elemente des Wettkampfs
- Trainingsplanung: Dabei muss im Trainingsprozess selbst ein zielgerichteter, auf den jeweiligen Leistungszustand zugeschnittener Trainingsplan absolviert werden, wenn der Sportler erfolgreich sein will. Man braucht entsprechende Trainingsprinzipien und -methoden. [1]
2. Die medizinische Trainingslehre wird definiert als die theoretische Grundlage für die zufriedenstellende leistungsmedizinische Beratung von Gesunden und Kranken, vergleichbar in etwa mit der Arzneimittellehre für die internistische Beratung. Sie befaßt sich mit den Regeln, nach denen die körperliche Leistungsfähigkeit durch Training verbessert werden kann, indem die Morphologie und Funktion von Organsystemen gezielt verändert wird. Grundlage der medizinischen Trainingslehre ist die exakte Kenntnis der Wirkungen einzelner Trainingsformen und die Kenntnis einer Dosis - Wirkungsbeziehung zwischen Training und Trainingseffekt. [2]
Geschichte trainingswissenschaftlicher Erkenntnisse
Die ersten Nachweise für Sport in der Geschichte der Menschheit tauchen in der kretisch mykenischen Epoche um 1600-1200 v. Chr. auf. Damals nannte man den Sport noch Leibeserziehung. Allerdings ist zu diesen Zeiten die Leibeserziehung den höheren Gesellschaftsschichten vorbehalten. Im Rahmen von Veranstaltungen, wie zum Beispiel Hochzeiten, werden sportliche Wettkämpfe ausgetragen. In Verbindung mit diesen Wettkämpfen entwickelt sich Olympia als Kultstätte.
Im archaischen Zeitalter (800 - 500 v. Chr.) erhält der wettkampforientierte Sport einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, da zu Ehren der Götter Wettkämpfe bestritten werden. Seit 776 v. Chr. finden deshalb zu Ehren des Gottes Zeus in einem Zyklus von 4 Jahren heilige Spiele statt.
Im Zeitalter der Klassik (500 - 300 v. Chr.) entstehen erste Systeme für die Leibeserziehung. Der Gymnastik werden gesundheitliche Funktionen zugewiesen. Folglich werden Bildungsstätten, wie Palästra und Gymnasion errichtet.
In der hellenistischen Epoche (336 - 30 v. Chr.) entsteht die Lehre von einer gesunden Lebensführung (Diätetik). Dadurch erhält das Bildungswesen eine große Bedeutung. Die Leibeserziehung erlangt entsprechend eine wichtige Rolle im Schulwesen. Die Entwicklung der Gymnastik tendiert zur gesundheitsorientierten Leibeserziehung, womit die agonale (wettkampforientierte)Gymnastik vernachlässigt wird. Agonale Gymnastik betrifft folglich nur noch Berufssportler, wobei in dieser Epoche die Wettkämpfe in kultischen Spielen nur noch als reine Schaukämpfe stattfinden.
Im frühen Römertum (500 - 200 v. Chr.) wird die Erziehung jedoch dem Militärdienst unterworfen, wodurch die körperliche Ertüchtigung in den Vordergrund gerät. Das Militär lehrt einfach und zweckorientiert Härte, Ausdauer, Kraft usw... Unter die Formen der körperlichen Ertüchtigung fallen unter anderem Laufen, Schwimmen und Fechten. Hingegen entwickelte sich kein Wettkampfwesen.
Aufgrund geschichtlicher Entwicklungen kommt es zur Konfrontation der altrömischen Leibeserziehung mit dem hellenistischen Sport, bezeichnet als die hellenistisch- römische Epoche (200 v. Chr. - 500 n. Chr.). Die gesundheitsorientierte hellenistische Gymnastik wird zu einem wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.
Das Christentum wird 380 n. Chr. zur Staatsreligion und schon bald entwickelte sich eine leibfeindliche Einstellung.
Das frühe Mittelalter (500 - 1000) ist eine Zeit des Übergangs: die Leibesaktivitäten entwickeln sich zu einem spezifischen, mittelalterlichen Sport. In der sogenannten Wanderzeit (ca. 200 - 500) wird Sport ein Mittel der aristokratischen Selbstdarstellung (z.B. in Jagd und Wettkampf). Die schulische Leibeserziehung kann sich in diesem Zeitraum nicht weiterentwickeln.
Durch die Entstehung des Ritterstandes im Hohen Mittelalter (1000 - 1300) kommt es zu einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung, wie es im frühen Römertum der Fall war - die körperliche Ertüchtigung spielt wieder eine wichtige Rolle, aufgrund der militärischen Funktion des Ritterstandes. Sportliche Höhepunkte gibt es zwar auf den ritterlichen Turnieren, jedoch wird der gesundheitsorientierte Sport trotzdem nicht bevorzugt.
Im späten Mittelalter, Humanismus und Absolutismus (1300 - 1800) verändert sich die Gesellschaft, durch den wirtschaftlichen Aufschwung: in der bürgerlichen Gesellschaft entstehen spezielle Formen des Sports (auch z.B. Reiten und Tanzen) und für einige von ihnen entstehen feste Bauten, wie zum Beispiel Fechthäuser. An Gymnasien und Universitäten wird der Sport als Freizeitaktivität gefördert. Zudem entstehen immer häufiger Sportvereinigungen. In der Zeit des Umbruchs, der Neuorientierung des Sports während des Humanismus, entsteht wieder die schulische Leibeserziehung (jedoch immer noch keine einheitliche Entwicklung, sondern beschränkt auf das Leben außerhalb der Schule -> private Schulen für spezielle Sportarten). Nebenbei gewinnen damals Ritterakademien aufgrund ihrer Ausbildung an sportgeschichtlicher Bedeutung.
Die in der Aufklärungszeit (1600 - 1800) bekämpften geistigen und kulturellen Reformbewegungen des aufsteigenden Bürgertums gewinnen mehr an Einfluss auf die Menschen. Die Reformbewegungen der Philanthropen entwickeln ein quantitativ und qualitativ anspruchsvolles System für körperliche Bildung (Gymnastik). Die Philanthropen leiten somit die moderne und erste planmäßige schulmäßige Leibeserziehung ein (Guth Muths).
Im Zeitraum des Idealismus und der nationalen Bewegung (1780 - 1815) entstehen ein neues, idealistisches Menschenbild und die Entwicklung eines neuen Bildungsideals. Der Sport, besonders die Gymnastik, spielt eine wichtige Rolle in den Konzepten der Bildungsziele, zum Beispiel von J. H. Pestalozzi. Die französische Revolution um 1789 und die Fremdherrschaft in Deutschland lösen eine Bildungsreform aus. Dazu gehört zum Beispiel das Jahnsche Turnen (F. L. Jahn). Das Turnen wird nun als Form einer nationalen und volkstümlichen Leibeserziehung angesehen.
Nach der Neuordnung der europäischen Staatenwelt (1814/15) wird die Turnerschaft in politischen Konflikte verwickelt. Es kommt zu einer Turnsperre von 1820 bis 1822. Trotzdem gewinnt das Turnen in seinem Wesen immer mehr an Bedeutung (z.B. durch Turnvereine). Zudem wird die Leibeserziehung der Jugend in die Schule integriert (Frühstadium des Schulsports im heutigen Sinne – erstes Auftreten einer neuen Form der Leibesübungen, "Sport" in England). Merkmale des Sports sind Konkurrenz-, Leistungs- und Rekordprinzip.
Um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts beginnt die Ausbildung eines charakteristischen Erscheinungsbild des Sports in Form von Meisterschaften, Regelwerken usw.. Man bezeichnet den Aufschwung des Sports bis Mitte 19. Jh. daher auch als "Versportlichung" oder"Versportung", welcher auch in Deutschland in den 80-ern und 90-ern den Durchbruch schaffte. Erstmals werden auch Frauen gleich von Anfang an miteinbezogen. Turner allerdings leisten dagegen Widerstand.
Die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wird charakterisiert durch die industrielle Revolution in allen europäischen Ländern. Die Veränderungen im gesellschaftlichem Leben erzeugten ein neues Leibverständnis. Es entsteht eine Jugendbewegung sowie eine Reformpädagogik. Die Neuorientierung der Leibeskultur richtet sich nach dem modernen Olympiagedanken (de Coubertin; Gründung des IOC um 1894). Seit 1896 finden alle vier Jahre Olympiaden statt, ausgehend von der ersten Olympiade in Athen (Griechenland).
Im Deutschland der Weimarer Republik (nach 1915) wird der Sport zur Massenbewegung. Der Sport, besonders die Turnvereine, haben Teil an der Politik. Nach der Machtergreifung Hitlers (1933) wird der Sport neu organisiert und in die Richtung der politischen Interessen gelenkt (politische Leibeserziehung). Die kampf- und gemeinschaftsorientierten Sportarten werden durch die Militarisierung wieder stark bevorzugt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Im Spannungsfeld zwischen den USA und der Sowjetunion entstehen 1949 zwei voneinander unabhängige deutsche Staaten - die BRD und die DDR. Die Organisation des Sports wird ebenfalls geteilt und selbstständig ausgeführt. Während des Wirtschaftsaufschwungs in der BRD schafft der leistungsorientierte (vor allem in den 50er Jahren) und konkurrenzdenkende Sport den Aufstieg. Durch das "Deutsche Turn- und Sportfest" wird der Sport zur Massenbewegung. Doch auch in der DDR entsteht ein System des modernen Hochleistungssports. Zudem wird der Sport nun als Wissenschaft anerkannt (DHfK).[3]
Die vier Arten der Energiebereitstellung (ATP-Resynthese)
- 1. Anaerob-alaktazider Prozess
Zunächst wird der Phosphatspeicher geleert und zeitgleich beginnt die anaerobe Glykolyse. Der Phoshatspeicher ist spätestens, je nach Trainingszustand, nach 70 Sekunden aufgebraucht. Kreatinphosphat + Adenosinphosphat --> Kreatin + Adenosintriphosphat (ATP)
Dies ist übrigens ein Grund, warum Kreatin-Präparate einen leistungssteigernden Effekt haben.
- 2. Anaerob-laktazider Prozess (anaerobe Glykolyse)
Die anaerobe Glykolyse und die aerobe Glykolyse dominieren ab ca. 1 Minute Arbeitsdauer.
Glucose (Glykogen) + Pi + ADP --> Laktat + ATP
- 3. Aerobe Prozess (aerobe Glykolyse)
Zwischen zwei und 10 Minuten hat die anerobe Glykogenverwertung den höchsten Anteil an der Energiebereitstellung.
Glycose (Glykogen) + Pi + ADP + O2 --> CO2 + H2O + ATP
- 4. Aerober Prozess (Lipolyse, Fettverbrennung)
Erst nach diesen 10 Minuten macht die aerobe Energiebereitstellung den größten Teil aus. Mit zunehmender Zeit werden dabei immer mehr Fettsäuren verbrannt.
Freie Fettsäuren + Pi + ADp + O2 --> Co2 + H2O + ATP
Literatur
- Jarmo Ahonen, Tiina Lahtinen, Marita Sandström, und Giuliano Pogliani: Sportmedizin und Trainingslehre. Schattauer. 2008. ISBN: 3794526430
Weblinks
PDF Sportmedizin und Trainingslehre
Quellen
- ↑ http://www.sportunterricht.de/lksport/trait1.html
- ↑ http://www.sportmedpraxis.com/Haber_Trainingslehre.htm
- ↑ http://www.netschool.de/spo/schspo/gesch.htm