Schmerzbehandlung (de)
From FitnessWiki
Unter Schmerzbehandlung versteht man sämtliche therapeutischen Maßnahmen, die zur Linderung von Schmerzen führen sollen.
Contents |
Allgemein
Neben der Beeinträchtigung des Wohlbefindens und einer Einschränkung der Lebensqualität - dies kann vor allem bei chronischen Schmerzen Verzweiflung und Depressionen auslösen - führen unbehandelte Schmerzen auch zu unerwünschten körperlichen Reaktionen:
Sie verstärken z. B. Verspannungen der Muskulatur, was wiederum zu einer Zunahme der Schmerzen führen kann (u. a. bei Rückenschmerzen), auch die Freisetzung von bestimmten Botenstoffen im Rahmen einer Stressreaktion verstärkt den Schmerz.
Bei akuten Schmerzen erfolgt eine zeitlich begrenzte Behandlung.
Die Wahl des Medikamentes richtet sich in erster Linie nach der Intensität der Schmerzen. Kombinationspräparate können sinnvoll sein. Eine mögliches Abhängigkeitspotenzial der Medikamente spielt dabei aufgrund der kurzen Anwendungsdauer keine Rolle.
Auch frei verkäufliche Schmerzmittel können bei Einnahme über einen längeren Zeitraum schwere Organschäden verursachen, daher sind bei häufiger oder regelmäßiger Einnahme Laborkontrollen zu empfehlen.
Bei chronischen Schmerzen muss eine längerfristige Behandlung geplant werden. Dabei sind neben den möglichen Nebenwirkungen auch eventuelle Wirkungsbeeinflussungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen. Einige der stark wirksamen Schmerzmittel können bei langfristiger Einnahme zu Medikamentenabhängigkeiten führen.
Geschichte
Seit 1772 wurde Lachgas für zahnärztliche Eingriffe zur vorbeugenden Schmerzbehandlung verwendet. Morphin entwickelte sich bald zu einem der bedeutendsten Analgetika. In den vergangenen Jahren hat sich die Akupunktur immer mehr auch zur Schmerzbehandlung entwickelt.
Die häufigsten chronischen Schmerzen
Dauern Schmerzen mindestens drei bis sechs Monaten an und beeinträchtigen sie den Betroffenen schwer, dann sprechen Mediziner von chronischen Schmerzen. Die ursprüngliche Ursache des Schmerzgeschehens existiert meist nicht mehr oder lässt sich nicht beheben. Zudem können viele Umwelteinflüsse wie Stress oder Wetteränderungen die Schmerzen triggern (auslösen) oder verstärken. Oft sind auch verschiedene Schmerzformen in einer chronischen Schmerzsymptomatik vereint.
Die häufigsten chronischen Schmerzformen sind:
•Rückenschmerzen (u.a. nach Bandscheibenvorfall, Nervenwurzelkompressionssyndrom)
•Kopfschmerzen (u.a. Migräne, Spannungskopfschmerz, Schmerzmittelkopfschmerz Clusterkopfschmerz)
•Rheumatische Schmerzen (u.a. Arthritis, Fibromyalgie)
•Neuralgien (u.a. Trigeminusneuralgie, Gürtelrose)
•Tumorschmerzen (vor allem bei Knochenmetastasen)
•Schmerzen durch Abbauprozesse (Degenerative Schmerzen, u.a. Osteoporose, Arthrose)
•Phantomschmerzen (u.a. nach Amputationen oder bestimmten Nervenschäden (Plexusabriss))[1]
Beschwerden
Schmerzen können unterschiedlich empfunden werden.
- Der neuralgische Schmerz wird meist als stechend, reißend oder brennend empfunden, als "heller Schmerz". Er tritt attackenförmig auf. Man findet auch Überempfindlichkeit bei Berührungen und Temperaturänderungen (Hyperästhesie und Thermohyperästhesie). Wenn schon leichte Reize wie das Bestreichen einer Hautregion einen heftigen, brennenden, sich ausbreitenden Schmerz auslösen, spricht man von einer Hyperpathie.
- Bei einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (frühere Bezeichnung: Kausalgie) tritt der Schmerz brennend und anfallsweise auf; er wird durch Berührung und Aufregung verstärkt.
- Ist der Schmerz eher dumpf und bohrend, aus der Tiefe kommend und andauernd, spricht dies am ehesten für Erkrankungen innerer Organe.
- Zeichen des zentralen Schmerzes sind brennende Schmerzen in einer Körperhälfte oder in einem Körperviertel.
- Charakteristisch für die Nervenschmerzen im Anschluss an eine Gesichts- oder Gürtelrose ist ein tiefer brennender Dauerschmerz mit heftigen, hervorschießenden Schmerzattacken.
Literatur
- Uwe Junker, Thomas Nolte (Hrsg.): Grundlagen der Speziellen Schmerztherapie. Curriculum Spezielle Schmerztherapie der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e. V. nach dem Kursbuch der Bundesärztekammer. Urban & Vogel, München 2005, ISBN 3-89935-218-1.
- Torsten Wieden, Hans-Bernd Sittig (Hrsg.): Leitfaden Schmerztherapie. Elsevier, Urban und Fischer, München u. a. 2005, ISBN 3-437-23170-7.
Weblinks
Schmerzsymptome bei verschiedenen Krankheitsbildern
Quellen
- ↑ http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Schmerz/Symptome